Die Macht der Gewohnheit

Das Unsichtbare steuert dein Leben

Das Eisberg-Phänomen der Gewohnheiten

Wir wissen viel, wir tun wenig. Zwischen Erkenntnis und Handlung klafft ein Abgrund. Genau dort verstecken sich unsere Gewohnheiten. Unsichtbar, aber mächtig. Sie sind das stille, mächtige und zuverlässige Betriebssystem unseres Lebens.

Gewohnheiten sind wie Schatten: immer da, aber selten beachtet. Sie steuern unser Tun, lange bevor der Kopf ins Grübeln kommt. Wer sie nicht erkennt, wird von ihnen gesteuert. Wer sie durchschaut, gewinnt Handlungsspielraum.


Die gängige Frage lautet: Wie schaffe ich Veränderung? Durch Disziplin? Durch Willenskraft? Durch extreme Rituale oder kurze Auszeiten? Alles gut gemeint – und doch selten wirksam. Denn ein Leben verändert sich nicht durch heroische Einmal-Aktionen. Es verändert sich durch das, was täglich geschieht. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Gewohnheiten laufen leise im Hintergrund – effizient, treu, energiesparend. Sitzordnung bei wiederkehrenden Treffen, Ablauf von internen Besprechungen, Kaffeepause – alles läuft wie von selbst. Sie erleichtern unser Leben. Praktiken, die sich tief ins Nervensystem eingraviert haben.

Die Herausforderung? Dieses Betriebssystem ist ein treuer Diener, aber ein miserabler Kritiker. Es führt auch das aus, was längst überholt ist.

Die Forschung stützt das. Laut einer Studie von Lally et al. braucht es durchschnittlich 66 Tage, bis ein neues Verhalten erst zur Routine und dann zur Gewohnheit wird. Tägliches wiederholen, immer und immer wieder. Mit jeder Wiederholung wird das Verhalten tiefer in das neuronale Netzwerk eingraviert, bis aus bewusster Entscheidung Selbstverständlichkeit wird.

Aber - wie erkennt man Gewohnheiten? Hier wird es knifflig. Denn Gewohnheiten sind unsichtbar. Man weiss, dass Bewegung gesund wäre – und bleibt doch auf dem Sofa. Man weiss, dass Süsses nicht gesund ist – und greift trotzdem zu. Das Wissen ist da. Die Handlung bleibt aus. Warum? Weil unser Hirn auf Muster reagiert, nicht auf Einsichten. Es macht, was es kennt – nicht, was Sie wissen.

Wir verwechseln Information mit Transformation. Wissen ist somit noch lange kein Handeln. Wissen bleibt ein intellektuelles Artefakt, eine Trophäe im Regal, die nicht zur Umsetzung führt. Nicht das Wissen, sondern die Gewohnheiten steuern das Leben. Solange Gewohnheiten unsichtbar bleiben, führt man ein Leben im Blindflug. Man gibt Gas - mit angezogener Handbremse.

Der erste Schritt ist also, die bestehenden Gewohnheiten sichtbar zu machen. Etwas, das man alleine fast nicht erfüllen kann. Spitzensportler:innen holen sich dazu eine Trainer:in, um zum Beispiel Bewegungsmuster zu verändern. Führungskräfte suchen sich eine Sparingpartner:in.

Was läuft automatisch?
Was läuft gegen besseres Wissen?
Was stärkt – und was schwächt?

Erst wenn das Unsichtbare sichtbar wird, kann das innere Betriebssystem umgeschrieben und neu programmiert werden.

Gewohnheiten sind weder gut oder schlecht. Sie sind Praktiken. Sie tun, wozu sie einmal angelegt wurden – präzise, zuverlässig, gleichgültig gegenüber sich verändernden Zielen.

Die entscheidende Frage ist somit nicht: “Habe ich Gewohnheiten?”
Die entscheidende Frage ist: “Haben meine Gewohnheiten mich – oder habe ich sie im Griff?”

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Mathias Kühni
Executive Coaching
| equilibra

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